Pisa war ursprünglich ein etruskischer Handelsplatz und wurde im Jahr 180 v. Chr. Römische Kolonie. Im Wettbewerb zu Venedig und Genua entwickelte es sich zu einer der mächtigsten Handels-und Seestädte am Mittelmeer und beteiligte sich am Kampf gegen den Islam der auch besiegt wurde.
Im Mittelalter nahm Pisa an Kreuzzügen teil und stand auf Seiten der staufischen Kaiser deren Untergang das Absinken der Stadt in die Bedeutungslosigkeit forcierte. 1284 erlitt die Pisanische Flotte eine schwere Niederlage gegen Genua, 1406 besetzte Florenz die durch Parteikämpfe geschwächte Stadt und im 17. Jahrhundert, als Livorno zur ersten Hafenstadt der Toscana aufstieg, verlor es vollends seine frühere Bedeutung.
1564 wurde in Pisa das Genie Gallileo Gallilei geboren, der als Mathematiker und Naturwissenschaftler wirkte.
Im nördlichen Abschnitt der toscanischen Küste am Arno gelegen, ist Pisa die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und Sitz eines Erzbischofs.
Da sich im Laufe der Jahrhunderte Sedimentmassen ablagerten, schob sich die Küstenlinie fast 10km weiter hinaus, sodaß Pisa inzwischen nicht mehr direkt am Meer liegt.
Campo del Miracoli oder Piazza del Duomo ( Domplatz)
Von 2 Seiten wird dieser Platz von der mit Zinnen gekrönten Stadtmauer umschlossen. Er umfaßt dem Dom, das Baptisterium, den berühmten schiefen Turm sowie den Camposanto. Die Gruppe ist in ihrer Geschlossenheit absolut einmalig und sehr eindrucksvoll.
Der Dom ist eine romanische Basilika aus weißem Marmor, erbaut 1064-1118 und wurde nach einem Brand 1597-1604 wieder hergestellt. Die prachtvolle Fassade aus dem 12. Jh. ist im oberen Teil mit 4 übereinanderliegenden Säulengalerien gestaltet. Die Türen am südlichen Querschiff entstanden 1180, die bronzenen Türen des Hauptportals Ende des 16. Jh.
Das Innere des Domes sieht man an den Seiten des Langhauses antike Säulen, die als Kriegsbeute aus den Sarazenenkriegen hierher kamen. Im Mittelschiff ist eine reich vergoldete und prächtige Decke aus der Renaissance zu bewundern.
Die Kanzel wurde zwischen 1302 und 1311 von G. Pisano geschaffen und zeigt beeindruckende Szenen aus dem Neuen Testament.
In diesem Dom soll Gallileo Gallilei das erstmal auf die physik. Gesetzmässigkeit des Pendels aufmerksam geworden sein und zwar durch die Schwingungen der kostbaren Broncelampe von 1587.
Erwähnenswert ist das Renaissancegestühl des Chores, die Mosaiken der Apsis und die Grabmale vom Stadtpatron dem hl. Rainer und des Kaisers Heinrich VII von Camaino.
Der Campanile oder Schiefe Turm steht östlich vom Dom. Er wurde 1173-1350 in mehreren, übereinander angveordneten Säulengalerien erbaut. Da der Boden aus Schwemmland besteht, neigt sich der Turm und hat eine Abweichung von der Senkrechten von 5°30 nach Südosten erreicht. Er ist an der Südseite 54,25m, an der Nordseite 56,50m hoch. Gallileo Gallilei hat hier Versuche über das Gesetz des freien Falls angestellt.
Zu Beginn der 90-er Jahre wurde das Betreten des Turmes verboten. Es werden u.a. mit Stahlseilen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, die 1999 beendet sein sollen.
Westlich vom Dom steht das ebenfalls mit Marmor verkleidete Baptisterium, das 1153-1278
als Rundbau errichtet wurde. Ursprünglich romanisch, wurde es im 14. Jh. Mit gotischen Elementen versehen. Im Inneren befindet sich unter der romanischen Rundkuppel ein Taufbecken aus Marmor von G. Bigarelli und eine sehr eindrucksvolle und berühmte Kanzel von N. Pisano von 1260.
Am südlichen Rand des Platzes liegt das Sinopien-Museum das seinen Namen von der aus der Türkischen Stadt Sinop stammenden Rötelfarbe hat. Unter Sinopie versteht man mit Rötelfarbe auf den Putz aufgetragene Vorzeichnung für ein Fresco. Es werden Zeichnungen für die Fresken des Camposanto ausgestellt.
Am nördlichen Rand des Domplatzes liegt der Camposanto, der 1277-1283 im toskanisch - gotischen Stil als rechteckiger Hallenhof von 126m x 52m von Giovanni di Simone angelegt. Erst 1463 wurde er vollendet, die Erde hatte man der Überlieferung nach aus Jerusalem herbeigeschafft.