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Bologna

Provinz Bologna/ Region Emilia - Romagna/ Höhe 55m ü.d. Meer/ Einwohner 401 000

Die Stadt Bologna geht auf die etruskische Siedlung Felsina zurück und wurde im Jahr 189 v.Ch. römische Bild: emilia_bolognaKolonie. Im Zentrum kann man heute noch die rechteckige Form des römischen Lagers erkennen. 1116 wurde Bologna von Heinrich II zur freien Stadt erklärt, schloss sich dem Lombardischen Städtebund an und beteiligte sich an den Kämpfen gegen die Staufer.

Bologna beheimatet eine der berühmtesten und ältesten Universitäten des Abendlandes. Die Rechtsschule von Bologna soll schon im 5. Jh. bestanden haben und wurde im 13. Jh. zu einer Universität erweitert. Dort wurde im 14. Jh. das erste Studium der Anatomie des menschlichen Körpers eingeführt, damals eine total revolutionäre Entwicklung.

Bis zum 15. Jh. behaupteten sich die Bologneser Adelsgeschlechter gegen die Päpste, dann wurde die Stadt 1506 dem Kirchenstaat einverleibt. 1530 wurde in Bologna Karl V zum Kaiser gekrönt. 1797 - 1816 gehörte es zu Cisalpinischen Republik unter Napoleon und seit 1860 zum geeinten Italien. Im zweiten Weltkrieg fanden hier besonders schwere Kämpfe statt.

Die Stadt besticht durch wunderschöne Palazzi und ehrwürdige Kirchen, ganz besonders reizvoll sind die Straßen, die mit Bogengängen eingefaßt werden. Man findet hier auch pittoreske  schiefe Türme und die gut erhaltenen Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, die sich über fast 8km erstrecken.

Das Zentrum von Bologna bilden die Piazza Maggiore und die Piazza del Nettuno wo sich einer der schönsten Brunnen aus dem 16. Jh., die Fontana del Nettuno von Giambologna befindet.

Von dort führt die Via dell`Indipedenza zum Hauptbahnhof. Hier findet man die bemerkenswerte Kirche  San Pietro die ihre Ursprünge im Jahr 910 hat. 1575 wurde ihr ein Chor von Pellegrino Tibaldi zugefügt, später ein barock gestaltetes Langhaus.  Im Innenraum zahlreiche sehenswerte Kunstschätze aus romanischer und späterer Zeit.

Parallel verläuft die Via Galleria mit vielen wunderschönen Adelspalästen.

Westlich der Piazza del Nettuno und der Piazza Maggiore befindet sich das Rathaus, Palazzo Communale. Es besteht aus mehreren Gebäuden mit deren Bau bereits 1290 begonnen wurde. Zwischen 1425 und 1430 wurden diese Bauten renoviert und erneuert. Im 2. Stock des Rathauses befindet sich die Städtische Kunstsammlung. Innerhalb dieses Gebäudekomplexes ist besonders der Palazzo d`Accursio zu erwähnen in dem sich das Morandi - Museum mit über 200 Gemälden und Radierungen des berühmten bologneser Malers aus dem 29.Jh. befindet.

Nahe beim Rathaus steht der gotische Palazzo di Re Enzo. Dort wurde im 13. Jh. Enzo, der Sohn von Kaiser Friedrich II über 20 Jahre gefangengehalten.

An der Nordseite der Piazza Maggiore steht der Palazzo del Podesta`. Er wurde 1201 errichtet und nach 1484 im Stil der Renaissance umgebaut. Besonders schön sind  die Fassaden und die Arkaden mit den korinthischen Säulen. Der Turm stammt aus dem Jahr 1212.

An der Südseite der Piazza Maggiore steht San Petronio, die dem Schutzpatron von Bologna geweihte, größte und eindrucksvollste Kirche der Stadt. Der Bau wurde 1390 begonnen, jedoch erst im Jahr 1650 mit der Fertigstellung des Langhauses abgeschlossen. An der unvollendeten Fassade Skulpturen von Jacopo della Quercia aus dem 14. Jh. Die Ausstattung des Inneren in reiner, italienischer Gotik ist ganz besonders beeindruckend.

Gegenüber der Kirche befindet sich das Archäologische Museum mit umfangreichen Sammlungen von etruskischen und vorgeschichtlichen Funden, ägyptischen, römischen und griechischen Abteilungen. In der letzteren kann man den Kopf der Athena Lemnia, eine Kopie nach Phidias bewundern.

Von dort kommt man durch die Via dell Archiginnasio und die Laubengänge der Portico del Pavaglione zur Piazza Galvani wo sich das Archiginniasio aus dem 16 Jh. befindet, das bis zum Jahr 1803 die Universität beheimatete. Auf dem Platz eine Statue von Galvani, der ein bedeutender Physiologe war.

Südwestlich davon, in der Via d`Azeglio befindet sich der Palazzo Bevilacqua aus dem 15. Jh., ein besonders schöner und eleganter Bau im Stil der Florentiner Rennaisance - Paläste mit prächtigem Hof und eindrucksvoller Fassade.

Über die Via Marsili gelangt man von dort zur Piazza San Domenico. Dort befinden sich die Gräber des Rechtsgelehrten Rolandino de`Passeggeri (14. Jh. ) und Edigio Foscherari sowie 2 Säulen mit dem hl. Dominikus und der Madonna.

Ebenfalls an diesem Platz steht die Kirche San Domenico. Ihr Bau wurde 1221 begonnen, die Fassade blieb unverändert. Im Inneren das Grab des hl. Dominikus der 1221 in Bologna verstarb . Er ruht in einem Sarkophag aus Marmor mit Reliefs von Arnolfo di Cambio, Frau Guglielmo und Nicola Pisano. Der Deckel des Sarkophags stammt von Nicolo dall`Arca, ( 15. Jh. )  Der hl. Petronius auf dem Deckel sowie der Engel rechts sind Jugendwerke von Michelangelo. Bemerkenswert schön ist auch das Chorgestühl aus dem 16. Jh.. Zwischen der ersten und zweiten Kapelle links vom Chor befindet sich ein Wandgrab des Königs Enzo aus dem 13. Jh., das 1731 erneuert wurde. In der Sakristei kann man das Museo San Domenico besichtigen.

Wenn man  von der Piazza del Nettuno über die Via Rizzoli nach Osten geht, erreicht man die Piazza di Porta mit dem gotischen Palazzo della Mercanzia von 1384, in dem sich heute die Handelskammer befindet. Dort stehen auch 2 sog. Schiefe Türme, der Torre degli Asinelli von 1109, 97,60m hoch und der Torre Garisenda aus dem Ende des 11. Jh., 48m hoch. Es sind Geschlechtertürme aus Backstein in denen sich bei Fehden die Familien zurückzogen und sich verteidigten. Sie gehören heute zu den Wahrzeichen der Stadt.

Bemerkenswert und schön ist auch die Kirche San Stefano in der Via Santo Stefano, die eine ganze Gruppe von insgesamt 8 Kirchen ist.  Die Hauptkirche Chiesa del Crocifisio, dem Ursprung nach romanisch, 1637 erneuert, beeindruckt mit einer Aussenkanzel aus dem 12. Jh., sopwie einer Krypta von 1019. San Vitali e Agricola ist ebenfalls romanischen Ursprungs ( 1019 ) hat aber eine Fassade von 1885. Die Chiesa dela Trinita` stammt aus dem 13. Jh., Santo Sepolcro ist ein achteckiger Bau mit dem Grabmal des hl. Petronius. Er war im 5. Jh. Bischof von Bologna. Dahinter liegt der Pilatushof, ein Säulenhof mit einem Marmorbecken und ein zweigeschossiger Kreuzgang. 

Die Strada Maggiore ist beeindruckend durch die Vielfalt der Palazzi und Kirchen, die an ihr liegen.

Es beginnt mit der Kirche San Bartolomeo von 1530, Innenausstattung 17.Jh., danach die Casa Isolani, ein Adelspalais aus dem 13. Jh. mit einem Obergeschoss, das von Eichenholzbalken getragen weit vorspringt. Gegenüber der Palazzo Sampieri mit Fresken aus dem Leben des Herkules. Daneben steht das Haus, in dem der Komponist Rossini von 1825 - 1848 lebte. Lohnend ist auch der Palazzo Davia-Bargellini aus dem 17. Jh., in dem sich das Kunstgewerbemuseum befindet. Ihm gegenüber befindet sich die gotische Kirche Santa Maria del Servi mit einer sehr schönen Vorhalle. Im Inneren interessante Wandmalereien und die  “Thronende Madonna“  von Cimabue

Auf der Piazza Carducci, ca. 400 m von der Kirche entfernt, steht das Wohnhaus von Giosue` Carducci der 1906 den Nobelpreis für Literatur erhielt.

In der Via Zamboni, schräg gegenüber vom Theatro Communale aus dem 18. Jh., steht der Palazzo Poggi mit einer Fassade und Deckenfresken von 1559. Seit 1803 befindet sich darin die Universität. Nordöstlich davon erstreckt sich die sog. Universitätsstadt.

Ebenfalls in der Via Zamboni befindet sich der Palazzo Malvezzi-De`- Medici, erbaut 1560, heute Sitz der Provinzverwaltung. Rechts davon die Kirche San Giacomo Maggiore, erbaut 1267, erneuert 1500. In ihrem Inneren die Capella del Bentivoglio mit einer Madonna von Francesco Francia sowie ein Grabmal aus dem 15. Jh. von Jacopo della Querica. Hinter der Apsis der Kirche liegt das Oratorium Santa Cecilia, das mit wunderschönen Fresken von Francesco Francia und Lorenzo Costa ( 16. Jh. ) geschmückt ist.

In der Via delle Belle Arti, nördlich der Universität, befindet sich die staatl. Gemäldegalerie mit zahlreichen Werken der Bologneser Maler des 14. - 18. Jh., Werke von Raffael, Reni, del Cossa, Tintoretto und Vivarini können besichtigt werden. Ebenfalls in dieser Straße steht die gotische Kirche San Martino mit einer Madonna mit Heiligen von Franceso Francia, einem Bologneser Maler.

Die gotische Kirche San Francesco an der Piazza Malpighi im Westen der Stadt wurde 1236 - 1263 nach französischem Vorbild erbaut. Der Turm wurde 1394 - 1402 errichtet, im Inneren ein beeindruckender, gotischer Marmoraltar von 1388.
Ausflüge

Westlich dem südwestlichen Stadttor, der Porta Saragozza, beginnt ein 3,5 km langer Säulengang mit 666 Bogen. Er wurde 1674 - 1736 erbaut und führt über Meloncello zum Monte della Guardia, auf dem die Wallfahrtskirche Basilica Madonna di San Luca thront. Man hat von dort eine besonders weite Sicht auf den Apenin und die Adria und kann bei guter Sicht sogar die Alpen sehen.

Vom südlichen Stadttor, der Porta San Mamlo kommt man zur Via Codivilla, die zu dem ehemaligen Kloster San Michele in Bosco führt. Der eindrucksvolle Chorbau ist mit einer Orgel von 1524, die ein Gehäuse von Raffaele de Brescia hat, sowie sehr schönen Fresken in der Sakristei ausgestattet. Die Aussicht, die man von diesem Kloster hat ist sehr beachtlich.