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Orvieto

Provinz: Terni/ Region Umbrien oder Umbria/ Höhe 325m über dem Meer / Einwohner 22 000

Die Wurzeln von Orvieto reichen weit in Etruskische Zeit zurück. Wie damals thront die Stadt auch heute auf einem 200m hohen Block aus Tuffstein über dem Paglia-Tal. Der Blick, den man von der aus Tuff erbauten Altstadt des Ortes hat, ist einmalig, Orvieto ist deshalb berühmt. Ebenfalls berühmt ist der gleichnamige Weißwein, der hier angebaut wird.

Mittelpunkt der Stadt ist der Domplatz mit dem einmalig schönen Dom, der als eines der schönsten gotischen Gotteshäuser in ganz Italien gilt. An ihm wurde 500 Jahre gebaut und seine Entstehung verdankt er der Legende vom ?Messwunder von Bolsena“. Einem Priester, der am Glauben zweifelte, wurde nach alter Überlieferung von Gott ein Zeichen gesandt. Bei der hl. Messe tropfte Blut aus der Hostie auf das Messtuch. Dieses Messtuch wird bis heute als Heiligtum bewahrt und verehrt.

Unter den vielen Architekten, Künstlern und Handwerkern, die das wuchtige Bauwerk schufen, ist besonders der Bildhauer und Architekt Lorenzo Maitani hervorzuheben. Von 1310 bis 1330 leitete er den Bau des Domes. U.a. führte er die gotische Gewölbetechnik ein und entwarf die wundervolle Fassade mit ihren 4 Marmorreliefs am Sockel. Sie wurde Vorbild für den Dom in Siena. Nach seinen Entwürfen entstanden auch die prachtvollen Mosaiken. Ebenfalls im 14. Jahrhundert entstanden die 4 Evangelistensymbole aus Bronze.

Auf der rechten Langhausseite liegt die schöne Cappella Nuova. Sie wurde von Fran Angelico und Luca Signorelli ausgemalt. Besonders beeindruckend ist hier ein Fresko mit der Darstellung des Weltgerichts. Ihr gegenüber liegt die Cappella del Corporale mit dem außerordentlich kostbaren Reliquienschrein aus dem 14. Jahrhundert Hier wird das blutgetränkte Messtuch aufbewahrt, dass an Ostern und Fronleichnam gezeigt wird. Die schweren Bronzetore des Doms stammen aus dem 20. Jh.

Gegenüber vom Dom liegt der einfach gestaltete Palazzo Faina in dem sich ein Museum mit einer Sammlung von Vasen aus etruskischer und griechischer Zeit befindet.

Der Papstpalast, der inzwischen das archäologische Museum der Stadt beherbergt, liegt direkt neben dem Dom. Er wurde, wie so viele Gebäude von Orvieto, aus Tuff erbaut. Hier werden in mehreren großen Sälen Ausgrabungen aus den Etruskischen Grabstätten um Orvieto gezeigt.

Direkt an den Papstpalast schließt sich der Palazzo Soliano mit dem Dommuseum an. Eindrucksvoll wird hier die Geschichte des Dombaus über die Jahrhunderte dokumentiert.

Wenn man vom Domplatz aus in die Via del Duomo einbiegt, so erreicht man direkt bei der Torre del Moro, einem über 40m hohen Geschlechterturm aus dem Mittelalter, den Corso Cavour, Orvietos große Einkaufsstraße. Gegenüber vom Torre del Moro erhebt sich der große Palazzo Gualtierio der mit einer überreich geschmückten Fassade aus dem 16. Jahrhundert beeindruckt. Ganz in seiner Nähe kommt man auf die Piazza del Capitano del Popolo. Er wird von dem wuchtigen, aus Tuff erbauten, Palazzo del Popolo aus dem 13. Jahrhundert beherrscht, der inzwischen zu einem Kongresszentrum ausgebaut wurde. Auf der Piazza wird Donnerstags und Samstags ein bunter Markt abgehalten.

Unweit der Piazza kommt man zur Dominikanerkirche San Domenico, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert Sie ist leider nur noch zum Teil erhalten, beherbergt aber das beeindruckende Grabmal des Kardinals De Braye von Arnolfo di Cambio (1285), das ein Meilenstein für den Bau von  Grabmälern in Italien darstellt.

Dieser westliche Teil der Altstadt von Orvieto ist mit seinen alten, engen Gassen und Plätzen ganz besonders malerisch. Man kann z.B. in der Via della Cava Nr. 27 uralte, in den Tuff gegrabene Räume besichtigen und sollte sich keinesfalls einen Spaziergang auf der alten Stadtbefestigung vom ältesten Stadttor, der Porta Maggiore zum Kirchlein San Giovanni entgehen lassen. Hier hat man eine einmalige Aussicht über die alte Stadt und das Tal.

Ebenfalls sehenswert ist der ursprünglich mittelalterliche Palazzo Communale, der im 16. Jahrhundert umgebaut wurde. Daneben ein hübscher, 8-eckiger Glockenturm aus dem 11. Jahrhundert

Ganz besonders beeindruckend ist auch der Brunnen am Ostende der Altstadt. Er liegt ein wenig nördlich der Zahnradstation in der Nähe der ehemaligen Festung ( heute Gartenanlagen) Dieser Brunnen wurde unter Papst Clemes VII von dem berühmten Antonio da Sangallo erbaut, damit die Stadt bei einer Belagerung über ausreichend Trinkwasser verfügen konnte.In dem 62m tiefen Brunnenschacht führen 2 mehrfach gewundene Treppen in die Tiefe.

In unmittelbarer Nähe des Brunnens findet man an einem Abhang die Reste eines etruskischen Heiligtums. Wegen des wunderschönen Ausblicks wird es Templo del Belvedere genannt.