In der Nähe des Golfs von Neapel, 20km von Neapel entfernt liegt am Fuße des Vesuvs die Ruinenstadt Pompeji. 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, ist diese altrömische Stadt ein einmaliges Beispiel für Leben und Wohnkultur in der Antike.
Pompeji wurde vermutlich bereits von den italischen Oskern gegründet und kam nach den Samnitenkriegen um 290 v. Chr. in römischen Besitz. Im 1. Jh. n. Chr. war der Ort mit etwa
20 000 Einwohnern eine reiche und angesehene Provinzhauptstadt mit einer Stadtmauer von 3,1km Länge.Nachdem eine schweres Erdbeben 62n. Chr. den Ort verwüstet hatte, war man noch mit dem Wiederaufbau beschäftigt, als 79 n. Chr. der Vesuv ausbrach und die Stadt zusammen mit Herkulaneum und Stabiae in einem Regen aus Asche und Bims für immer unterging. Es gelang nur wenigen Einwohnern dieser Katastrophe zu entkommen.
Als im 18. Jh. die Antike wieder in Mode kam, begann man auch in Pompei mit Ausgrabungen die ab 1860 systematisch durchgeführt wurden. Heute sind etwa 3/5 der antiken Stadt freigelegt und man kann sich ein gutes Bild vom Leben der damaligen Zeit machen. Eindrucksvoll ist der Luxus der Adelshäuser aber auch die bürgerlichen Häuser, die Theater, Tempel und Bäder, sowie die Straßen und Plätze sind noch genauso, wie sie waren, als der Vesuv hier alles Leben erstickte.
Die Archäologen unterteilten die Stadt in Sektionen von I - X, die durch die Hauptstraßen gegliedert werden. Die Häuserblocks sind mit römischen, die Hauseingänge mit arabischen Ziffern gekennzeichnet.
Die Straßen sind mit Lavaplatten gepflastert und haben leicht erhöhte Fußsteige. Um den Fußgängern das überqueren der Straßen zu erleichtern wurden Trittsteine angebracht.
Tiefe Rillen in der Fahrbahn zeigen, daß hier einstmals ein lebhafter Wagenverkehr herrschte.
Öffentliche Brunnen sind an vielen Straßenecken angebracht und an den Hauswänden kann man noch heute Wahlplakate zu städtischen Wahlen sehen und lesen.
Die Ruinenstätte erreicht man vom Bahnhof Pompei - Villa dei Misteri. Etwa 300m nach dem Haupteingang kommt man zur Porta Marina, einem der alten Sradttore.
Direkt hinter dem Tor liegt das Antiquarium mit Ppompejainischen Funden und den beeindruckenden Gipsabgüssen menschlicher Körper und eines Hundes.
Rechts hinter dem Antiquarium liegt die sog. Basilika, die als Gerichts - und Markthalle diente und links der schöne Apollotempel mit 48 ionischen Säulen. Beide Gebäude grenzen an das von Portiken umschlossene Forum der Stadt.
Am nordöstlichen Rande des Forums befindet sich das Macellum, eine Halle in der Lebensmittel verkauft wurden, im Norden der 3m hohe Unterbau eines Jupitertempels.
An der Ostseite liegen nacheinander das Larenheiligtum, ein Tempel der Vespasian geweiht war und die Eumachia, ein Gebäude in dem Vermutlich Wollstoffe verkauft wurden.
An der Südseite liegen 3 große Säle, im mittleren befand sich die Curia in der Stadtratssitzungen abgehalten wurden.
Eine der großen Straßen der Stadt, die Via dell`Abbondanza führt von der Eumachia zu weiteren Ausgrabungen. Über die Via dei Teatri kommt man zu einem besonderen Schmuckstück von Pompeji, dem Forum Triangulare, das man durch eine sehr schöne Eingangshalle betritt. Rings um das Forum stehen Bäume und an seiner Südseite befinden sich eine Kaserne für Gladiatoren und die Überrester eines griechischen Tempels.
2 Theater, das Teatro Piccolo und das Teatro Grande liegen ebenfalls am Forum Triangulare.
Im Großen Theater hatten mehr als 5000 Zuschauer Platz, das Kleine Theater gilt als das älteste Exemplar eines überdachten, römischen Theaters. Es bot etwa 1000 Menschen Platz die hier in erster Linie musikalische Aufführungen genießen konnten.
Folgt man der Via Stabiana, die neben dem Kleinen Theater beginnt, so kommt man zuerst zum Templo di Giove Meilichio und von dort zum Templo d`Iside, dem Isistempel. Eines der größten Häuser von Pompeji, die Casa del Citarista liegt ebenfalls an der Via Stabiana, die direkt danach die Via dell`Abbondanza kreuzt.
Auf dieser Straße liegen neue Ausgrabungsterrains, die Nuovi Scavi. Neu an ihnen ist auch, daß hier nicht nur die Außenwände, Fresken und Hausrat an Ort und Stelle belassen wurden, sondern daß man erstmalig auch die oberen Stockwerke der Häuser mit Loggien und Balkonen erhalten konnte indem man Stützträger in das Mauerwerk einbrachte.
Hier findet man soviel Geschriebenes an den Wänden, daß einer der Direktoren der Ausgrabungen eine Art Adreßbuch der Stadt zusammenstellte in dem 550 Namen aufgelistet wurden.
Das Viertel wurde von Kaufleuten und Gewerbetreibenden bewohnt und entstand in der Endzeit Pompejis.
Wiederhergestellt wurde hier u.a. eine Walkerei mit 2 Faltpressen, der Laden des Eisenhändlers und im Haus mit dem Kryptoportikus prachtvolle Fresken die sich in einem Kellergang befinden.
Einem sehr reichen Kaufmann gehörte wohl das prächtige Haus mit dem Meander in dessen Peristyl sich ein Standbild des gleichnamigen Dichters befindet. Direkt daneben ein hübsches, kleines Haus, das man das Haus der Liebenden nennt.
Geht man von hier aus auf der Via dell`Abbondanza weiter, kommt man zum Thermopolium, einer Schenke in der Herd, die Kessel darauf, Geschirr und Lampe erhalten sind. Auf der Theke liegt noch das Geld des letzten Gastes. Danach erreicht man das Haus des Trebius Valens an dessen Außenwänden viele Plakate etc. erhalten geblieben sind und rechts davon das Haus des Loreius Tiburtinus, mit einer interessanten Flügeltüre. Südlich davon liegt die Palästra, ein säulenumgebener Sportplatz mit einem großen Schwimmbecken an die sich das älteste erhaltene römische Amphitheater ( 80 v. Chr. )für etwa 12 000 Zuschauer anschließt.
Besonders erwähnenswert ist auch die Casa Frutetto, sowie die Casa della Venere mit ihrem wunderschönen Venusbild, und die Villa di Giulia Fenice. Diese Häuser wurden erst in den fünfziger Jahren ausgegraben. Geht man von hier weiter in Richtung Süden so kommt man zur Nekropole der Stadt, die außerhalb der Mauern liegt und durch die Porta di Nocera zu erreichen ist.
Die Terme Stabianae liegen an der Ecke der Via Stabiana und der Via dell`Abbondanza. Sie sind außerordentlich gut erhalten und umfassen ein Männer - und ein Frauenbad sowie mehrere Becken und Umkleideräume und ein Schwitzbad.
Daneben befindet sich eine Bäckerei auf deren Schwelle die Aufschrift: Salve lucrum ( es lebe der Profit ) zu lesen ist und deren Zimmer sehr schön ausgemalt sind. Ebenfalls sehr guterhaltene Malereien findet man im Haus des Marcus Lucretium, gleich nebenan.
Weitere sehenswerte Gebäude sind das ?Silberhochzeitshaus“, das Haus der Vettier, die Casa del Labirinto und das Haus des Dichters Sallust, alle in unmittelbarer Nähe gelegen.
In der Casa degli Amorini dorati ist besonders der Garten mit seinem alten Marmorschmuck sehenswert.
Die Casa del Fauno, schräg gegenüber und mit Eingang in der Via di Nola, ist mit 80m Länge und 35m Breite der größte Familienpalast in Pompeji. Er nimmt einen ganzen Häuserblock ein und ist nach der dort ausgegrabenen Statuette eines Fauns benannt.. Hier wurde auch das berühmte Mosaik der Alexanderschlacht gefunden, das sich heute im Nationalmuseum in Neapel befindet.
An der Via delle Terma, der Fortsetzung der Via di Nola liegen die Terme del Foro, die Forumthermen. Sie sind kleiner und einfacher als die Stabianer Thermen, nehmen aber auch einen ganzen Häuserblock ein.
Gegenüber befindet sich das prachtvoll ausgestattete Haus des tragischen Dichters auf dessen Schwelle man das berühmte Mosaik des Kettenhundes mit der Aufschrift ?Cave Canem“ ( Warnung vor dem Hunde) findet.
Westlich davon liegt das Haus des Pansa ( Länge 98m, Breite 38m ), eines der größten Privathäuser der Stadt.
Ebenfalls in der Nähe befindet sich eine Fullonica, eine Tuchwalkerei und daneben die Casa della Fontana Piccola und die Casa della Fontana Grande mit ihren reizvollen Brunnen.
Nordwestlich davon liegt das Herculaner Tor.
In der Vorstadt wurde bis jetzt nur die sog. Gräberstraße ausgegraben. Sie liegt im landschaftlich schönsten Teil von Pompeji und ist wegen der eindrucksvollen Grabdenkmäler neben der alten Via Appia das eindrucksvollste Beispiel einer Bestattungsstraße.
Eine besondere Geschichte erzählen die Funde in der Villa des Diomedes, am nordwestlichen Ende der Gräberstraße. Hier wurden in einem Kellergang 18 Leichen von Frauen und Kindern gefunden. Der Besitzer des Hauses lag direkt an der Gartentüre, neben ihm ein Sklave, der mit Geld und Wertsachen beladen war.
In einer Entfernung von etwa 200m kommt man zur Villa dei Misteri. Sie liegt bereits außerhalb der eigentlichen Ausgrabungen und hier sind außerordentlich schöne und guterhaltene Wandgemälde zu besichtigen.