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Cividale dei Friuli

Provinz Udine/ Region Friaul - Julisch Venetien oder Friuli - Venezia Giulia/ Höhe 138m über dem Meer/ Einwohner 11 000

Bevor Udine die Hauptstadt des Friaul wurde,  hatte Cividale dei Friuli diese Funktion. Es ist am Fluß Natisone, nördlich von Udine und am Fuße der Julischen Alpen gelegen wo sich seit Jahrhunderten Österreichische, Italienische und Slowenische Kultur und Bräuche vermischten.

Die Stadt wurde 1976 durch ein Erdbeben schwer beschädigt und ist trotzdem aufgrund der sehr schönen Bauwerke aus dem frühen Mittelalter einen Besuch wert.

Bild: friaul_cividaleDie Römer nannten diesen Ort Forum Lulli. Von ihm hat die Region Friaul ihren Namen.

Hier herrschten von 569 bis 774 die langobardischen Herzöge, hier residierte ab 730 der Patriarch von Aquileja.

Als Karl der Große 774 das langobardische Reich erobert hatte, wurde die Stadt unter dem Namen ? Civitas Austriae“ der Sitz der fränkischen Markgrafen. Einer von Ihnen, Berengar I war 888 bis 924 König von Italien und beherrschte von Cividale dei Friuli aus sein Land.

Im 13. Jh. wurde der Sitz des Patriarchen nach Udine verlegt, trotzdem blieb die Stadt wegen ihrer Lage mit unmittelbarem Zugang zu den wichtigsten Alpenpässen noch über Jahrhunderte hinweg der wichtigste Ort im Friaul.

1419 besetzten Venezianer das Friaul, sie zwangen den Patriarchen zum Verzicht auf die weltliche Herrschaft und leiteten damit den Niedergang von Cividale dei Friuli ein.

1752 wurde dann das Patriarchat durch die Erzbistümer Udine und Görz ersetzt.

Mitten in der Stadt liegt die Piazza del Duomo und an ihr der Dom der Stadt. Er war im 8. Jh. erbaut worden, wurde jedoch um 1500 als Sakralbau der Frührenaissanze neu errichtet.

Die schöne Fassade zeigt teilweise noch gotische Stilelemente, im Inneren verdient das sehr eindrucksvolle große Kreuz , sowie der romanische Altarvorsatz, Beachtung.

Sehenswert sind auch die Krypta und das Museo Christiano, das sich im ehemaligen Kapitelsaal befindet. Hier bewahrt man den Marmoraltar des Herzogs Ratchis sowie  die Reste eines achteckigen Taufbeckens, beide aus dem 8. Jh., auf.

Ebenfalls am Domplatz stehen der Palazzo Pretorio ( 16. Jh., Palladio) und der sehr schöne, gotische Palazzo Communale.

Ein Besuch des Museo Archeologico Nazionale , in der Nähe des Doms gelegen ist wegen der Exponate, die von vorgeschichtlicher Zeit bis ins Mittelalter reichen sehr empfehlenswert.

Unter Anderem werden 2 Psalter der hl. Elisabeth von Thüringen (13. Jh.) sowie wertvolle Grabbeigaben und Schmuck gezeigt.



Über die Piazzale di Borgo Brassano kommt man zu dem ehemaligen Bendiktinerinnenkloster Santa Maria in Valle. Da es direkt am Fluß Natisone liegt, wurde es bei mehreren Hochwassern schwer beschädigt. Es wurde unter der Herrschaft der Langobarden gegründet und auch heute noch sind Bauwerke aus dieser Zeit, wie z.B. der Templetto Langobardo erhalten. Er steht auf einem Felsen über dem Natisone und war das Oratorium des Klosters.Er ist mit sehr schönen Stuckreliefs und Fresken aus dem 14. und 15. Jh. geschmückt, stand vermutlich bei seiner Erbauung frei und gehörte erst später, wahrscheinlich im 9. Jh., zum Klosterkomplex.

In der Kirche Santi Pietro e Biago,  ebenfalls am Fluß gelegen, sind es vor allem die schölnen, mittelalterlichen Fresken, die einen Besuch lohnen.

Über eine steile Straße, ca. 10km von Cividale dei Friuli entfernt, erreicht man den berühmtesten Wallfahrtsort der Region Santurio di Castelmonte. Von hier bietet sich eine sehr schöne und weite Aussicht.