Kopfbild DEKOR

Wuppertal Barmen - Beyenburg

Der kleinste Wuppertaler Stadtteil mit seiner winzigen Siedlungsfläche gilt weithin als Schmuckstück der Stadt. Er liegt weit abseits jeglichen Großstadttreibens zwischen tiefen Wäldern versteckt. Der historische Kernbereich Unterbeyenburg wird fast vollständig von der Wupper umflossen, die vor der Ortschaft auf einer Länge von anderthalb Kilometern gestaut ist. Aber nicht nur seine reizende Lage am Stausee, auf dem neben den üblichen Bootsfahrten häufig Kanu- und Ruderregatten stattfinden, macht den Stadtteil so interessant und anziehend, sondern auch die vielen kleinen Fachwerkhäuser, die sich ihre Gestalt über Jahrhunderte hinweg bewahrt haben.

Bild: wuppertal-beyenburg

Wegen ihrer Abgeschiedenheit hat die Siedlung mit ihren malerischen Winkeln und Gassen ihren ruhigen Wohncharakter erhalten können, der kaum von Tagesausflüglern gestört wird. Beyenburg weist trotz seiner geringen Bedeutung eine interessante Geschichte auf, die weit ins Mittelalter zurückreicht. Am Ende des 13. Jahrhunderts stiftete der bergische Landesherr Graf Adolf V. dem Orden der niederländischen Kreuzbrüder ein Steinhaus an der Wupper. Die Mönche gründeten dort ihre erste deutsche Klostergemeinschaft. 1336 baute man zur Sicherung des Berges eine Burg am Rande der engen Wupperschleife. Diese Beyenburg war Sitz des Landesherrenvertreters, des Amtmannes und des Gerichts. Sie wurde während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jahrhundert zerstört und nie wieder aufgebaut. Das Kloster blieb noch über 150 Jahre bestehen, bis es dann mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1804 aufgehoben wurde. Einige versteckte Mauerreste und Pflastersteine erinnern heute noch an die ehemalige Burg, und die 1497 fertiggestellte Klosterkirche, die das Wahrzeichen des Stadtteils ist, an den einstigen Orden der Kreuzbrüder. Interessant ist, dass Barmen, bevor es selbständig wurde, von 1380 bis 1808 zum Amtsbezirk Beyenburg gehörte.

Beyenburger Kirchen

Im Zentrum Alt – Beyenburg befindet sich die markante Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Die ehemalige Klosterkirche der niederländischen Kreuzbrüder wurde 1497 vollendet und zählt zu den bedeutensten sakralen Bauten im Bergischen Land. Das einschiffige und turmlose Gotteshaus aus Sandstein wurde im spätgotischen Stil mit Kreuzrippengewölbe und einem Satteldach errichtet, in dessen Mitte ein außergewöhnlich schlanker Dachreiter emporragt. Fast unbedeutend wirkt dagegen die außerhalb der Wupperschleife gelegene evangelische Kirche am Beyenburger Kriegermal. Sie wurde erst in den Jahren 1855 bis 1856 erbaut. Ein Jahr zuvor hatten sich die evangelischen Beyenburger von der Remling-rader Gemeinde losgelöst und ihre Selbständigkeit erlangt.

Beyenburger Bahnhof

Das schöne schieferbedeckte und im schweizerischen Baustil gehaltene Bahnhofsgebäude mit seinen reichhaltigen Holzverzierungen wurde 1887 an der Eisenbahnstrecke zwischen Oberbarmen und Dahlerau errichtet. Der Personenverkehr auf der streckenweise malerischen Bahnlinie entlang der Wupper wurde wie die meisten Nebenbahnlinien in der Nachkriegzeit eingestellt und durch eine Autobusverbindung ersetzt. Für den Güterverkehr ist ein Teilstück der Trasse noch relevant und der Rest wird auf Privatinitiative für Museumszüge wiederhergerichtet.