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Genua

Provinz Genua oder Genova/ Region Ligurien oder Liguria/ Höhe 25m über dem Meer/ Einwohner 676 000

Genua, am Golf von Ligurien gelegen, ist die Hauptstadt der Region Ligurien. Die Stadt erstreckt sich über 35km an der Ligurischen ligurien_genuaMeeresküste und ist der erste Hafen Italiens, nach Marseille der wichtigste Hafen des gesamten Mittelmeers.

Genua besitzt eine Universität, viele, kulturelle Einrichtungen und ist Sitz eines Erzbischofs.

Bild: ligurien_genuaLa Superba“ wird Genua genannt und das nicht zuletzt aufgrund der wunderschönen, alten Marmorpaläste und der schönen Lage. Sie liegt am Hang des Ligurischen Apennin, die einzelnen Stadtteile sind durch Brücken und Straßentunnel miteinander verbunden.

Das Wahrzeichen der Stadt ist der Torre Lanterna, der Leuchtturm, der sich am alten Hafen befindet. Die daran anschließende Altstadt ist ein Gewirr von steilen und engen Gassen. Weiter oben, auf den Höhen liegen die neueren Stadtteile, großzügiger angelegt mit Gärten und Villen.

Die wirtschaftliche Schlagader von Genua ist der Hafen. Dieser wurde Mitte der 50-er Jahre ausgebaut um die Metropolen Mailand und Turin versorgen zu können. Er ist mit seinen  Stadteilen Multedo, Sampierdarena, Cornigliano Ausgangspunkt der Erdölpipelines in die Schweiz und nach Deutschland und ein bedeutender Containerumschlagplatz. Dort befinden sich große Werften, petrochemische Industrien und der Flughafen Cristoforo Colombo, der ins Meer hinausgebaut wurde.

Erstmal erwähnt wurde Genua 218 v. Chr. und seit dem 10. Jh. ist die Stadt eine selbstständige und selbstbewußte Stadtrepublik, die nahezu 200 Jahre Krieg mit Pisa überstand und im Jahr 1284 in der Seeschlacht von Meloria endgültig siegte. Danach mußte Genua mit Venedig um den Handel im Orient kämpfen und in diesem Krieg wurden sie im 14. Jh. vernichtend geschlagen. Dazu kamen ständige Auseinandersetzungen der maßgeblichen Geschlechter in der Stadt, sodaß Genua unter die Oberhoheit von ausländischen Fürsten geriet aus der es sich erst 1528 durch den Admiral Andrea Doria wieder befreien konnte.

Aber der Stern Genuas war im Sinken, bereits 1684 griff die Flotte Ludwigs XIV von Frankreich die Stadt an, 1746 wurde sie von Österreich besetzt und 1805 wurde sie ein Teil des napoleonischen Reiches. Danach, 1815 fiel Genua an das Königreich Sardinien - Piemont und 1860 schloß es sich dem Königreich Italien an.

Berühmte Söhne der Stadt sind u.a. der Geigenvirtuose Nicolo Paganini (1782-1840), Christoph Columbus (1541 - 1506) und die Italienischen Nationalhelden Giuseppe Garibaldi ( 1807 - 1882) und Giuseppe Manzini ( 1805 - 1872 ).

Die prachtvollen Adelspaläste der Stadt, mit ihren wunderschönen Freitreppen und Höfen sind besonders eindrucksvoll. Hier kann man sich ein gutes Bild des Lebens im 16. und 17. Jh. machen, das für den Adel prunkvoll und großartig gewesen sein muß.

Innenstadt

Verkehrsmittelpunkt von Genua ist zweifellos die Piazza De Ferrari. Von ihr gehen viele Straßen aus. Hier liegt auch das Teatro Carlo Felice dessen 63m hoher Bühnenturm das Bild des Platzes entscheidend prägt. Direkt davor ein Reiterstandbild von Garibaldi.

Unmittelbar daneben befindet sich die Accademia Ligustica di Belle Arti, die Kunstakademie aus dem 19. Jh. Hier sind auch in der Pinakothek Bilder Genueser Maler vom 14. - 19. Jh. zu besichtigen. Rund um den Platz liegen weitere, bedeutende Palazzi wie der Palazzo Forcheri und der Palazzo de Ferrari.

Bemerkenswert ist auch die Via XX Settembre, an deren Bogengängen sich prächtige Häuser und schöne Geschäfte befinden, sowie die Via Dante, die zur Piazza Dante führt. dort befindet sich die gotische Porta Soprana oder Porta di Sant`Andrea ,das südöstliche Stadttor von 1155. Rechts davon die Casa di Colombo, hier soll Columbus einen Teil seiner Kundheit verbracht haben.

An der Piazza Matteotti steht der wunderbar restaurierte Gebäudekomplex des Palazzo Ducale, des Dogenpalastes aus dem 13. Jh. Seit der Restaurierung von 1992 ist hier ein Zentrum der Kommunikation. auf mehr als 30 000qm Fläche befinden sich Cafes, Läden, Restaurants und Ausstellungsräume. Auch große Tagungen finden hier statt.

Hier beginnt die Via Tommaso Reggio von der aus man über die Salita all`Arcivescovado zu der Kirche San Matteo gelangt . Hier befindet sich in der Krypta das Grab des Andrea Doria, auch in der Kirche selbst erinnern viele Inschriften an die Genueser Adelsfamilie der Doria, deren Paläste, eindrucksvoll mit schwarzem und weißem Marmor verkleidet, an der Piazza Matteotti stehen. Links neben der Kirche ist ein sehr schöner Kreuzgang aus dem 14. Jh. zu besichtigen.

Die Jesuitenkirche Santi Ambrogio e Andrea ( 1588 - 1636 ) liegt an der Via S. Lorenzo. Im Inneren befindet sich das Gemälde ? Mariä Himmelfahrt ? von Guido Reni ( 1616 )

Die Kathedrale San Lorenzo, gelegen an der Via San Lorenzo, die zum Hafen führt, zeigt ein eindrucksvolles Beispiel einer schwarz -weißen Marmorfassade. Sie wurde im 12. Jh. erbaut und nach einem Brand im 14. Jh. gotisch erneuert. Seit 1557 krönt eine prachtvolle Renaissancekuppel diesen Bau. Im Inneren ist besonders die Capella San Giovanni Battista (1450 - 1465 ), der erste Renaissancebau in Genua, zu erwähnen. Der Domschatz befindet sich in Gewölben unter der Kathedrale.

Auf dem Castello-Hügel entstand zwischen dem 12. und 16. Jh. ein beeindruckender Komplex von Klöstern und Kirchen, deren Zentrum Santa Maria di Castello, eine Kirche aus dem 12. Jh. ist. In ihrem Hauptportal finden wir einen römischen Fries, im ersten Obergeschoß des dreistöckigen Kreuzganges die Loggia dell` Annunziazione mit dem Fresko ? Mariä Verkün -digung“. Auch die Ausmalung des Gewölbes ist bemerkenswert.

Die Kirche San Agostino wurde im zweiten Weltkrieg zerstört, danach aber wieder sehr schön restauriert. Rechts neben ihr befinden sich zwei Kreuzgänge mit einem Skulpturen -museum Genueser Bildhauerkunst. Die Exponate reichen vom Mittelalter bis ins 18. Jh.

Weitere, interessante Spaziergänge kann man durch die Via Roma und die Ladenpassage Galleria Mazzi bis zur Piazza Corvetto und dann durch die Via XXV Aprile bis zur Piazza Marose machen. Oberhalb dieses Platzes liegt der Park Viletta di Negro der eine sehr schöne Aussicht bietet. Hier ist auch das Museo d`Arte Orientale E. Chiossone dessen Exponate vom 3000 v. Chr. bis zum Ende des 19. Jh. reichen.

Straßen zum Hauptbahnhof

An der Piazza delle Fontane Marose beginnend, zieht sich der Straßenzug Via Garibaldi, Via Cairoli, Via Balbi bis zum Hauptbahnhof. Er wurde im 16. und 17. Jh. angelegt und wird von bedeutenden Genueser Palästen mit prachtvollen Treppen, gesäumt.

In der engen Via Garibaldi finden wir z. B. den Palazzo Doria Tursi ( 16. Jh., heute Rathaus), Er wurde für die Familie Grimaldi errichtet. Hier kann man u.a. die Urne mit der Asche von Christoph Columbus und die Geige von Nicolo Paganini besichtigen. Der Palast besticht durch seine Freitreppen und Loggien.

Den Abschluß der Via Garibaldi bildet der unvergleichliche Palazzo Rosso der im 17. Jh. für die Familie Brignole - Sale erbaut wurde. Hier befindet sich eine großartige Sammlung von Gemälden alter Meister. Eine ähnliche Sammlung finden wir im Palazzo Bianco, einem schönen Barockpalast, der sich schräg gegenüber befindet..

Die Via Cairoli, ist viel breiter als die Via Garibaldi, und wurde, wie der Name ?Strada Nuovissima“ sagt, auch später angelegt. Sie ist eine lebhafte Ladenstraße mit vielen Buchhandlungen und Antiquariaten. Etwas abseits finden wir die Kirche San Siro, hier sind besonders die Fresken im Innenraum interessant.

Nahe dabei ist im Palazzo Spinola ( um 1580 erbaut und später im Stil des Rokoko erneuert ) die Nationalgalerie untergebracht. Sie umfaßt bedeutende Werke Genueser Maler, sowie Bilder von Anthonis van Dyk, Joos van Cleve und Guido Reni.

Will man einen besonders schönen Blick über Genua genießen, empfiehlt es sich mit der Stadtseilbahn vom Largo della Zecca auf den Righi (302m) zu fahren.

Am Largo della Zecca steht auch der Palazzo Balbi in dem sich ein besonders imposantes Treppenhaus von 1750 befindet.

Rechts davon kommt man über die Via Lomellini zu der Barockkirche San Filippo Neri und zu dem Geburtshaus des Giuseppe Mazzini, dem Gründer des sog. ? Jungen Italiens“. Dort ist auch ein Museum mit Erinnerungsstücken an den italienischen Freiheitskampf, das Risorgimento, untergebracht.

Erwähnenswert ist auch die Kirche Santissima Annunziata (1522 - 1620) mit einer klassizistischen Säulenhalle von 1843. Sie ist besonders reich mit Gold, Stuckverzierungen und Fresken ausgeschmückt.

Westlich davon beginnt die Via Balbi. Sie wurde zu Beginn des 17. Jh. erbaut und ist von einer Vielzahl von Palästen gesäumt. Die Reihe beginnt mit dem Palazzo Durazzo - Pallavincini ( 1620), der eine sehr schöne Rokoko - Eingangshalle, sowie eine prachtvolle Treppe von 1780 besitzt. Danach der Palazzo Balbi - Senarenga (1620 ) und der Palazzo dell`Universita aus dem 17. Jh. Er wurde ursprünglich als Jesuitenkolleg erbaut und beheimatet eine der schönsten Hof- und Gartenanlagen Genuas, sowie Bronzereliefs und Skulpturen von 1579 in der Aula.

Gegenüber steht der mächtige Palazzo Reale aus dem 17. Jh., auch er mit einem schönen Treppenhaus und kostbaren Innenräumen. Von seiner Terasse überblickt man den Hafen und die Piazza Statuto mit der Markthalle.

Die Via Balbi führt auf die Piazza Acquaverde, hier liegt der Hauptbahnhof von Genua vor dem ein Denkmal des Columbus steht. Westlich davon befindet sich auf der Piazza del Principe der Palazzo Doria - Pamphili ( 16. Jh. ). Er war ursprünglich ein Landhaus für den General Andrea Doria. Zu besichtigen sind der Garten mit dem Neptunsbrunnen sowie die sog. Admirals -Appartements.

Südlich davon gelangt man zum Hafenbahnhof. Er ist auch der Ausgangspunkt für Hafenbesichtigungen.

Empfehlenswert sind die teilweise sehr schönen Panormastraßen von Genua. Z.B. über die Via F. Turati am Freihafen entlang zur Piazza Cavour wo man auf die Circonvallazione a Mare`, stößt. Sie führt als Corso Maurizio Quadrio und Corso Aurelio Saffi, vorbei am Messegelände, zur Piazza della Vittoria.

Von dort gelangt man durch den Viale delle Brigate Partigiane zur Passagiata a Mare, einer prächtigen Uferstraße. Nach ca 2km erreicht man den Lido d`Albaro, einen sehr schönen Vergnügungspark.

Ebenfalls empfehlenswert ist eine Fahrt auf der Höhenringstraße Circonvallazione al Monte.

Hafen

Rund 40 000 Menschen arbeiten hier und es werden pro Jahr ca. 40 Mio. t. Güter,  davon etwa

300 000 Container umgeschlagen. Schon daran kann man erkennen, wie groß diese Anlage ist. Sie umfaßt 225 ha Land und 450ha Wasserfläche. Der Kai ist 27 km lang.

Der Hafen teilt sich in den Binnenhafen, Porto Vecchio ( ältester Hafenteil) wo auch das Wahrzeichen von Genua, der Torre Lanterna von 1543 steht und den  Porto Nuovo, den neuen Hafen. Darüberhinaus gibt es den ehemaligen Kriegshafen ( Darsena) und den Vorhafen

( Avamporto). An diesem schließen sich die neueren Hafenbecken Bacino di Sampierdarena und Bacino della Laterna an. Der östliche Teil des Hafens ist der Segelboot - und Yachthafen Portocciolo Duca degli Abruzzi`. Molen schließen den Hafen zum Meer hin ab.

Eine Hafenrundfahrt ist sehr zu empfehlen. Sie dauert ca. 2 Stunden.

Im östlichen Teil des Hafens wurden 1992 für die Kolumbus - Feiern umfangreiche Vergnügungsanlagen, Ausstellungs - und Kongreßgebäude erbaut. Hier beeindruckt besonders der Grande Bigo, eine Konstruktion von 60m, die Schiffsladebäumen nachempfunden wurde.

Am Molo Vecchio liegt auch das Aquarium, wo man neben Fischen tropischer Meere auch Haie, Pinguine und Delphine sehen kann. Die Bassins wurden weitestgehend an die natürliche Umgebung der Tiere angeglichen.

Im Westen des Hafens wurde eine künstliche Halbinsel aufgeschüttet. Dort befindet sich der Flughafen Genuas, Cristoforo Colombo.

Umgebung von Genua

Wenn man im Bisagno - Tal aufwärts fährt, kommt man an den Cimitero di Staglieno oder Campo Santo. Er ist einer der berühmtesten Friedhöfe Italiens und in Form von Terassen angelegt.

Nördlich von Genua, auf dem Monte Figogna (817 m), liegt die vielbesuchte Wallfahrtskirche Madonna della Guardia aus dem 19. Jh.  Am 29. August 1940 soll dort die Jungfrau Maria einem Bauern erschienen sein, seitdem ist dieser Tag der Hauptfesttag mit Scharen von Pilgern.