Wer im Nordpark im Düsseldorfer Stadtteil Stockum u.a. die Wasserspiele und den japanischen Garten betrachtet hat, sollte seine Schritte auch zum Aquazoo – Löbbecke Museum lenken. Das städtische Institut hat sich Forschung, Naturschutz, Ausstellung und Bildung zur Aufgabe gemacht.
Die Geschichte des Instituts reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der Düsseldorfer Theodor Löbbecke, Apotheker und Privatgelehrter, baute damals ein beachtliches privates Naturkundemuseum auf. Nach seinem Tode übereignete seine Witwe 1901 der Stadt dessen Sammlung unter der Bedingung, dass die Exponate der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 1904 wurde daraufhin das Löbbecke-Museum in der Düsseldorfer Altstadt eröffnet.
Die zweite Wurzel war der 1876 privat gegründete Zoo. Er wurde der Stadt im Jahre 1905 übergeben. 1930 wurde ein neues Ausstellungshaus für die Löbbecke- Sammlung neben dem neugestalteten Zooeingang errichtet, so dass ab diesem Zeitpunkt Zoo und Museum eine Einheit bildeten.
Zoo und Museum wurden gegen Ende des zweites Weltkrieges durch Bomben zerstört bzw. schwer beschädigt. Die meisten Ausstellungsstücke konnten aber vorher evakuiert werden, so dass sie 1947 wieder ausgestellt werden konnten. 1948 wurde die Sammlung durch ein Aquarium erweitert, das seitdem als Vivarium stetig an Umfang und Bedeutung zunahm und mit dem Museum zu einer Einheit wurde. Provisorischer Sitz war ein Hochbunker gleich gegenüber dem alten Zoogelände.
1987 erfolgte der Umzug in den Nordpark. Hier leben auf 6.800 m² rund 450 Tierarten. Es gibt 25 thematisierte Schauräume mit 80 Meer- und Süßwasser-Aquarien, eine Tropenhalle und 63 Landschaftsterrarien und Insektarien, 230 Vitrinen, Schautafeln und Großobjekte zu besichtigen. 60 Mitarbeiter der unterschiedlichsten Fachrichtungen sind mit der Betreuung der Tiere, der Ausstellungen, der Gestaltung und der Verwaltung der Anlage beschäftigt.
Imposant ist das 17 m lange Pottwalskelett, auf das der Blick sofort fällt, nachdem man den Eingangsbereich passiert hat. Vitrinen und Modelle im Raum informieren über die Anpassung höherer Wirbeltiere an das Leben im Wasser. Lebende Vertreter dieser Anpassungsfähigkeit sind die Eselpinguine, die seit 1987 im Aquazoo in einem sog. „Indoor“- Gehege gehalten werden. Damit sich die Pinguine wohlfühlen und auch brüten können, wird ihre Ersatzheimat auf +10°C gekühlt.
Im Internet kann man das Treiben der Tiere durch eine Web-Cam, deren Bild sich alle 6 Sek. erneuert, beobachten.
Im Themenraum Korallenriff gibt u.a. ein 17.500 l fassendes Meerwasserbecken mit seinen farbenfrohen Fischen, Korallen und Pflanzen Einblick in die faszinierende Unterwasserwelt dieses einzigartigen Lebensraumes. Weiß- und Schwarzspitzenriffhaie kann man hautnah im Haibecken gegenüber erleben.
Der Aquazoo beteiligt sich auch an der Arterhaltung bedrohter Tiere. Ein Beispiel dafür findet der Besucher im Schauraum Süßwasser . Hier wird der Tequila-Kärpfling nachgezüchtet, dessen Art bis 1990 als ausgestorben galt.
70-80 % Luftfeuchtigkeit bei einer Wärme von 25°C geben dem Besucher beim Betreten der Tropenhalle das Gefühl im Regenwald zu sein. Die Bewohner dieses Lebensraum sind u.a. Krokodile, Fischotter, Papua-Warane und niedlich anzusehende Krallenäffchen.
Im Lebensraum Wüste begegnet man dann den Tieren, die sich an das lebensfeindliche Klima hervorragend angepasst haben, wie z.B. die Krustenechse oder die Spaltenschildkröte.
Viele weitere Lebensräume gilt es zu betrachten und dabei auf interessante und verständliche Weise wissenswertes über Pflanzen, Tiere, Klima, Entwicklung, Gefährdung zu erfahren.